Gewerkschaftsarbeit in multinationalen Konzernen

Bericht zur europaweiten Vernetzungskonferenz in Brüssel im Oktober 2012

31.10.2012

Exakt ein Jahr nach dem ersten Treffen trafen am 4. und 5. Oktober 2012 Betriebsräte der Coca-Cola-Abfüller CCE AG aus Deutschland und der CCE aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien mit Kolleginnen und Kollegen aus Spanien, Kroatien und Italien sowie mit Vertretern der Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG) und Vertretern der Europäischen Gewerkschaftsföderation für Landwirtschaft, Nahrungsmittel und Tourismus (EFFAT) in Brüssel zusammen, um die nächsten Schritte der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu beraten. Wie schon im vergangenen Jahr wurde auch dieses Treffen von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dieses Mal vom Büro Brüssel, unterstützt.

In Europa gingen die Schere zwischen arm und reich und die Schere zwischen ärmeren und reicheren Ländern immer weiter auseinander, erklärte Klaus Sühl, Leiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Brüssel, in seinen Begrüßungsworten. Und damit öffne sich auch die Schere zwischen Macht und Ohnmacht immer mehr. Deshalb seien europäische Antworten auf die drängendsten sozialen und politischen Fragen überfällig. Und wenn sich Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter aus verschiedenen europäischen Ländern treffen, um sich fester zusammen zu schließen, um nach gemeinsamen Lösungen zu suchen und gemeinsames solidarisches Handeln zu verabreden, dann sei die Rosa-Luxemburg-Stiftung jederzeit bereit, dabei mitzuhelfen, dass solche Treffen realisiert werden könnten.

Die anwesenden Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter vereinbarten auf Vorschlag von Johan Botella, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats CCE AG, die vor einem Jahr verabschiedete Erklärung zum Aufbau eines europäischen Frühwarnsystems bei Coca-Cola effizienter zu gestalten und mit noch mehr Leben zu erfüllen. Auf Vorschlag von Harald Wiedenhofer, Vorsitzender von EFFAT, wurde die Bildung einer Koordinierungsgruppe beschlossen.
Die wirtschaftliche Entwicklung einerseits und die geplanten großen Umstrukturierungen bei Coca-Cola andererseits erforderten schnelle Reaktionsmöglichkeiten, um noch früher und noch umfassender über die Entwicklungen in den verschiedenen Betriebsstandorten unterrichtet zu sein. Denn nur dann könnten rechtzeitig und gut untereinander abgestimmte europaweite Solidaritätsaktionen organisiert werden.

Dass eine solche europaweite Solidarität aller Coca-Cola-Mitarbeiter vielleicht schon in naher Zukunft nötig sein könnte, erläuterte Claus-Harald Güster, stellvertretender Vorsitzender der NGG.
In den bevorstehenden Tarifverhandlungen in Deutschland stelle sich die NGG auf besonders harte Verhandlungen ein, die unter Umständen auch in einen Streik münden könnten; denn die gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen seien kampfbereit und fest entschlossen, für Lohnerhöhungen und für die Verteidigung ihrer Rechte - wenn nötig - auch zu streiken. Sich in dieser Situation auf die Solidarität der Kolleginnen und Kollegen von Coca-Cola in anderen europäischen Gewerkschaften verlassen zu können, gäbe eine zusätzliche Rückendeckung.


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