Perspektiven und Konsequenzen der EU-Differenzierung

30.06.2009
Wilhelm Ersil

"Die Europäische Union (EU) steht vor historischen Weichenstellungen, die auch linke Politik vor verantwortungsvolle Aufgaben stellt. Deren Wahrnehmung erfordert eine Analyse der Situation und möglicher Perspektiven des Staatenverbundes, darunter der absehbaren Differenzierungen. Die jetzige Krise führt einprägsam vor Augen, wie brüchig und unvollkommen viele frühere Antworten und Vorhersagen sind. Prognosefähigkeit ist offensichtlich gering. Die Komplexität der Geschehnisse und Probleme wird immer schwerer erfassbar.

Gerade deshalb ist eine Diskussion über alternative Politik dringlich: über die Ursachen der EU-Krise und deren Charakter; über den weiteren Weg der Union; über Demokratisierung und institutionelle Strukturen; über die weltweite Rolle der EU; über die Zukunft politischer und wirtschaftlicher Integration; über die finale Gestalt der Union und ihre Grenzen; über notwendige Antworten zu den verschiedenen Bereichen der EU-Politik.

In strategischen Überlegungen für progressive Wandlungen in der EU, für Alternativen zur Politik der herrschenden Eliten in Politik und Wirtschaft müssen auch zunehmende Vielfalt und Differenzierung innerhalb der Union sowie deren Aussichten und Konsequenzen in einem längeren Zeitraum im Blick sein. Damit sind für linksorientierte Integrationspolitik Fragen aufgeworfen, die auch in alternativen Entwürfen zur herrschenden Politik berücksichtigt werden müssen..."

Wilhelm Ersil: Prof. Dr. habil., Potsdam; Fachgebiete: Europäische Integration, Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland

Siehe auch:

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Kerneuropa: Drohungen und Tendenzen, 2004
Die EU am 50. Jahrestag der Römischen Verträge, 2007